In Fortsetzung der Beratungen der Fraktion Bündnis‘90/Die Grünen und der gemeinsamen Fraktionssitzung von Die Linke und Vosi/Piraten im Jahr 2016 stellte die Fraktionsgemeinschaft Vosi/Piraten gemeinsam mit dem Seniorenpolitischen Netzwerk Chemnitz (SPN) das Thema „Zur Rolle der älteren Generationen im Gemeinwesen“ erneut in den Mittelpunkt der Diskussion.
Der Einladung zur „Öffentlichen Fraktionssitzung“ zu diesem Thema folgten am 10. April 2018 19 Interessierte, darunter die Stadträtinnen Dr. Heidi Becherer (SPD), Angela Müller (Die Linke), Stadtrat Toni Rotter (Piraten), drei Mitglieder des Seniorenbeirats Chemnitz und eine Vertreterin der Presse. Herzlich begrüßen konnten wir Prof. Dr. Roland Schöne vom Seniorenkolleg der TU Chemnitz sowie von der Partei Die Linke die Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Christine Pastor und die Vorsitzende der AG Senioren Chemnitz Gerda Uhlmann
Zu Beginn verlas Ursula Liske, Sprecherin des SPN und Stellvertretende Vorsitzende des Sozialverbandes VdK Kreisverband Chemnitz, die Einführungsrede von Prof. Dr. Werner Fürbaß vom Koordinierungskreis SPN, der leider kurzfristig erkrankt war. Im Vorfeld hatten wir seine 14 Thesen zum genannten Thema als Arbeitsgrundlage versendet.
Fünf Kernsätze bzw. Schwerpunkte wurden gemeinsam vom SPN und den Vosi/Piraten erarbeitet und von den anwesenden Akteuren weitgehend mitgetragen. Die Mitglieder des Seniorenbeirats Chemnitz Renate Mäding und Peter Klingst sehen diese für die künftige Tätigkeit des Beirats als Arbeitsgrundlage. Ihnen wäre von Anfang an gesagt worden, der Seniorenbeirat sei beratendes Organ des Stadtrates. Deshalb wunderten sie sich nicht, dass von 2015 bis 2017 „nichtöffentliche Beiratssitzungen“ durchgeführt wurden.
Christine Pastor verwies in der Diskussion auf die vielen positiven Beispiele der kreisfreien Städte in Sachsen, vor allem auf den Seniorenbeirat Leipzig. Die Leipziger müssen mit derselben „Sächsischen Gemeindeordnung“ auskommen und würden so Vieles in der kommunalen Seniorenpolitik besser machen. Sie hätten seit Jahren eine Seniorenbeauftragte und die Mitglieder des Seniorenbeirats arbeiten in verschiedensten Arbeitsgruppen mit der Leipziger Bevölkerung eng zusammen.
Prof. Dr. Roland Schöne forderte die öffentliche Einbeziehung älterer Menschen in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Das positive Bild, die Lebenserfahrungen der „Älteren“ müsse den „Jüngeren“ übermittelt werden. Es gäbe viele „dankbare Schafe“, immer weniger Aktive im Ehrenamt und noch weniger „Hirten“, die bspw. konkrete Projektanträge auf den Weg bringen würden. In diesem Zusammenhang lobte er das Chemnitzer Seniorenkolleg und das SPN Chemnitz. Die Stadtverwaltung würde diese ehrenamtliche Arbeit viel zu wenig würdigen.
Gerda Uhlmann sagte, die Demokratisierung der Seniorenarbeit in Chemnitz sei nicht richtig gewollt. Aus diesem Grund gehe die AG Senioren von Die Linke seit Jahren ihren eigenen erfolgreichen Weg, führe bspw. jährlich „Zum internationalen Tag der älteren Menschen“ am 1. Oktober eine öffentliche Veranstaltung im Freien durch, so ab 2017 auf dem Rosenhof vor dem Café „All in“. Das SPN Chemnitz beteiligt sich regelmäßig mit einem Infostand. Eine Vernetzung und Bündelung der ehrenamtlichen Kräfte in Chemnitz sei dringend erforderlich.
Die Fraktionsgemeinschaft Vosi/Piraten bedankte sich bei den heutigen Akteuren, vor allem beim Koordinierungskreis des SPN sowie beim Sprecher des SPN Prof. Dr. Werner Fürbaß und wünscht ihm baldige Genesung.